Wahrheit - Die Dimension der Menschlichkeit in Kerbela

Kerbela und die Menschlichkeit

Die Dimension der Menschlichkeit in Kerbela

http://almizan.org/new/article10.asp

Als Imam Hussein(as) und seine 72 treuen Gefährten nach Kerbela gegen die Soldaten Yazids, des tyrranischen Herschers, der sich unrechtmäßig das Kalifat angeeignet hatte, aufmarschierten, gaben sie der Menscheit eine mächtige Botschaft. Zweifellos war die Aufopferung Imam Husseins(as) ein göttlicher Plan; es war nicht wegen weltlicher Macht, sondern um den Islam vor den Fängen tyrannischer Herrscher zu retten. Dies war die klare und ehrliche Position des Imam.
Imam Hussein (as), ein Mann von großer Frömmigkeit und Gelehrtheit, sagte:
„Ein Mann wie ich leistet jemandem wie ihm (Yazid) kein Treueid.“

Das Ereignis von Kerbela, die eine große religiöse Bedeutung erlangte, kann man auch von einer anderen Perspektive betrachten. Wenn man die Standhaftigkeit und die unerschrockene Unterstützung der Gefährten Imam Husseins (as) betrachtet; die Selbstaufopferung und die Unterwerfung des Individualismus von Abbas, dem Bruder des Imams und dem ‚Rückgrat’ von Imam Husseins (as) Fraktion; die Auffassung des Todes von Qasim, des jungen Neffen des Imam; der Wunsch Imam Husseins (as) und seiner Gefährten, einen ehrenhaften Tod zu sterben, anstatt gedemütigt weiter zu Leben, wird man merken, dass Kerbela eine uns ununterbrochen an die wahre Bedeutung und den Wert der Menschlichkeit erinnert.

Was ist die wahre Dimension des Menschen, was ist der Grund seiner Existenz?

Erstens, der Qur’an sagt uns, dass wir keine gewöhnliche Schöpfung ALLAHs sind, sondern dass ALLAH uns geehrt hat:

„Und wahrlich, wir haben Kinder Adams geehrt und sie über dem Festland und das Meer getragen und sie mit guten Dingen versorgt und sie ausgezeichnet eine Auszeichnung vor jenen vielen, die Wir erschaffen haben.“ 17:70

„Wahrlich, Wir haben den Menschen in bester Form erschaffen.“ 95:4

„Wer da Erhabenheit begehrt, denn Allahs Erhabenheit allesamt. Zu Ihm steigt das gute Wort empor, und rechtschaffenes Werk wird es hochtreiben lassen. Und diejenigen, die Böses planen – für sie ist eine strenge Strafe; und ihr Planen, diese werden ruiniert werden.“ 35:10

Betrachten Sie nun diese Verse und das darauf folgende, beachten und bedenken Sie, dass dem Menschen eine neue Dimension gegeben wurde, als die Seele, die von ALLAH beherrscht wird, eine besondere Beziehung mit dem leblosen Körper einging:

„Und wahrlich, Wir erschufen den Menschen aus einer Substanz aus Lehm.
Daraufhin haben wir ihn errichtet als Samentropfen an eine sichere Ruhestätte.
Dann bildeten Wir den Tropfen zu einem Blutklumpen; dann bildeten Wir den Blutklumpen zu einem Fleischklumpen; dann bildeten Wir aus dem Fleischklumpen Knochen; dann bekleideten Wir die Knochen mit Fleisch; dann entwickelten Wir es zu einer anderen Schöpfung. Denn segensvoll ist Allah, der beste Schöpfer.“ 23:12-14

„Daraufhin hat er ihn geformt und hat hauchte ihm von seinem Geist eingehaucht. Und er hat euch Gehör und die Wahrnehmungen und Herzen errichtet. Doch euer Dank ist recht gering.“ 32:9

In Allamah Tabatabais tafsir Al-Mizan, erklärt er die Verse folgendermaßen:

“Die Verse zeigen, dass der Mensch zu Anfang nur ein materieller Körper war, der sich in verschiedene Formen wandelte; dann kreierte ALLAH aus diesem Körper eine andere Schöpfung – eine Schöpfung, die Erkenntnis (=Verstand) und Gefühle besitzt; jetzt erkennt (versteht) er (das ist: der Mensch) und verfügt über einen Willen, denkt nach und handelt gemäß seiner Gedanken und Vorstellungen; er handhabt und beeinflusst die Dinge um ihn herum, wie er möchte. Diese Handlungen und dieser Einfluss befinden sich jenseits der Kraft des Körpers und der Materie.
Offensichtlich entspringt keine dieser Handlungen dem Körper oder der Materie, noch tut es der Handelnde. Kurz gesagt, die Seele war zu Beginn der Körper selbst, dann wächst sie in eine andere Schöpfung hinein, und schließlich wird sie vollkommen eigenständig und unabhängig vom Körper, wenn dieser stirbt.”

Diese Verse zeigen, dass der Mensch mit Würde geschaffen wurde, dass Ehre und Ansehen ALLAH gebühren, und dass ALLAH es uns unter bestimmten Bedingungen erweist. Deshalb sollte der Mensch keinem negativen Gruppenzwang erliegen – dem Druck, sich einer gewissen Gruppe anzupassen, um Anerkennung und Ehre zu erlangen, dem Druck der niederen Begierden – dem Druck des Plans von Sheytan. Unsere Prüfung besteht darin, den Geboten ALLAHs zu gehorchen, und deshalb sollten wir das Ansehen beim absoluten perfekten Schöpfer ersuchen.

Dann erinnert der Quran uns daran, dass Sheytan, der wegen seines Stolzes, seiner Arroganz und seines Unglaubens von Allah verurteilt wurde, keinen Einfluss und keine Macht über die Menschen hat, dass wir die Fähigkeit und die Ermächtigung haben, die bösen Einflüsterungen und den Plan Sheytans abzulehnen.

“Und wenn das Gebot entschieden worden ist, dann wird Satan sagen: Allah hat euch ein wahres Versprechen gegeben, ich aber versprach euch etwas und hielt es nicht. Und ich hatte keine Macht über euch, außer euch zu rufen; dann habt ihr mir geantwortet. So tadelt nicht mich, sondern tadelt euch selber. Ich kann euch nicht retten, noch könnt ihr mich retten. Ich habe es schon von mir gewiesen, dass ihr mich zur Seite stelltet. Den Missetätern wird wahrlich eine leidvolle Strafe zuteil sein.” (14:22)

“Wahrlich, Satan ist euer Feind; dann nehmt ihn als Feind. Er ruft seine Anhänger nur herbei, damit sie zu Bewohnern des flammenden Feuers werden.” (35:6)

Nun, wenn wir uns Kerbela anschauen, sehen wir, dass Imam Hussein(as) und seine Gefährten sich gegen Yazids illegitime Regeln erhoben haben, um die frommen Werte auf der Erde zu schützen; um uns den wahren Wert eines Menschen und die wahre Bedeutung der Menschlichkeit zu zeigen; uns die Notwendigkeit zu erklären, unsere Würde als Mensch zu wahren und mit Würde und Ehre zu ALLAH zurückzukehren, ohne unserer Seele Unrecht zugefügt zu haben.
Diese Dimension der Ereignisse von Kerbala wird in diesem Ausruf Imam Husseins (as) sehr deutlich:

“Lieber sterbe ich einen würdevollen Tod, als ein Leben in Demütigung zu führen”.

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Fi Amanillah Zahra